Fünf Thesen zum Kulturkonzept für den Bolongaropalast

15. Höchster Stadt-Gespräch
Kultur im Palast – Bunt und vielfältig ist die „Kultur für alle“
Sonntag, 18. November 2018

Eingangs – Statement von Edgar Weick
Fünf Thesen zum kulturellen Konzept für den Bolongaropalast

Meine Damen und Herren,
lässt sich in 5 Thesen das Nötige zum Thema sagen – und lassen sich so die Kerngedanken zu einem kulturellen Konzept für den Bolongaropalast vorstellen?

Ja; das ist auch bereits vor 8 Jahren im Mai 2010 in einer Vorlage für die zweite Planungswerkstatt zum Bolongaropalast geschehen, in der es darum ging herauszufinden, „was künftig sein könnte“ in diesem Palast. Programmansätze wurden damals bereits unter großer öffentlicher Beteiligung diskutiert und der weitreichende Gedanke von Hilmar Hoffmann „Kultur für alle“ stand dabei schon im Mittelpunkt.

Für den „Bund für Volksbildung Höchst e.V.“ haben wir 2010 „Ideen und Vorschläge zum ‚KulturPalast Bolongaro‘“ vorgelegt, die für das heutige Gespräch fast wörtlich noch einmal aufgegriffen werden können. Ich orientiere mich mit diesen 5 Thesen an unseren damaligen Ideen und Vorschlägen.

1
Der Bolongaropalast wird als KulturPalast Bolongaro ein herausragender Ort des kulturellen Lebens für die Bevölkerung des Frankfurter Westens und zugleich auch ein touristischen Anziehungspunkt für Frankfurt, das Umland und alle, die Frankfurt besuchen, sein. Er wird Teil der kulturellen ‚Perlenschnur_ der Stadt Frankfurt sein; neben dem Städel, dem Goethehaus, der Schirn, dem Filmmuseum usw. Dazu wird auch einmal das geplante „Museum Bolongaro“ gehören, das heute nur kurz vorgestellt werden kann, um Sie neugierig zu machen auf das, was wir vorhaben.

2
In der Frankfurter Kulturlandschaft wird der Kulturpalast Bolongaro herausragen durch sein buntes und vielfältiges Programm, mit dem Monat für Monat die Anstrengung unternommen wird, „Kultur für alle“ leben und erleben zu können. Das hier im Saal ausgehängte (fiktive) Programm für den Monat Oktober 2022 (!) soll beispielhaft zeigen, was kein anderer Ort in Frankfurt bieten kann.

3
Interkulturelle Räume in diesem Kulturpalast Bolongaro einzurichten, das bietet neue Möglichkeiten der Begegnung mit „fremden“ Kulturen. Solche Begegnungen sind gerade nach den auffälligen Neigungen eines nicht unerheblichen Teils der Wähler bei den letzten Wahlen, mit einer rechtspopulistischen Orientierung Sicherheit und Ordnung zu suchen, nötiger denn je. In diesen Räumen, auch im Kapellensaal und im neuen Theatersaal, kann mit Konzerten, Kunstausstellungen und Künstlerbegegnungen, Lesungen der Blick auf die Welt geweitet, können Vorurteile überwunden und Toleranz gelernt werden.
Vorgeschlagen wurde bereits, im Kulturpalast Bolongaro eine Künstlerwohnung für einen „Höchster Stadtkünstler“, der jeweils aus einem anderen Land zu uns eingeladen wird, einzurichten.

4
Der Kulturpalast Bolongaro muss eine ständige Einladung an Jugendliche, an Schulen und Kindergärten aussprechen. Er muss von ihnen geradezu für ihre besonderen kulturellen Wünsche und Bedürfnisse erobert werden können. Schulklassen sollen hier ihre Arbeiten aus dem Kunstunterricht ausstellen können; sie finden hier regelmäßig Räume für besondere Veranstaltungen. Das Restaurant lädt dazu ein, über Esskulturen eine Brücke zur Welt des Geistes zu schlagen. Die Begegnung mit der Kultur im Kulturpalast Bolongaro zeichnet sich dadurch aus, dass sie als Bereicherung erlebt wird.

5
In der Kulturregion Frankfurt Rhein-Main liegt der Bolongaropalast mit seinem Park auf der „Route der Industriekultur Rhein-Main“. Die Industrieanlagen im Frankfurter Westen, die Arbeitersiedlungen, die Brücken und der Höchster Bahnhof repräsentieren eine Industriekultur, die im KulturPalast Bolongaro für Erkenntnisse und Einsichten der Geschichte unserer Zivilisation erschlossen werden können.

Ich wiederhole noch einmal in einem letzten Wort: Vor acht Jahren haben wir das alles schon einmal in den Planungswerkstätten, zu denen die Stadt Frankfurt 2010 und 2011 in den Bolongaropalast eingeladen hatte, diskutiert.
Warum ist es jetzt immer noch nötig, daran mit Nachdruck zu erinnern und gegenüber den Verantwortlichen im Römer geradezu einzuklagen, mit uns für den Kulturpalast Bolongaro ein Konzept zu erarbeiten und die Voraussetzungen zu schaffen, dass dieses Konzept realisiert wird?

Unsere Kulturdezernentin stellt sich auf ihrer Seite der Homepage der Stadt Frankfurt mit einem großen Gedanken, mit einem Zitat von Hannah Arendt vor:
„Das Wagnis der Öffentlichkeit setzt ein gewisses Vertrauen in die Menschheit voraus.“
Wir haben das Vertrauen in die Menschheit. Zu den politisch Verantwortlichen der Stadt Frankfurt möchten wir es wiedergewinnen können.